Kurzgeschichte: Dimensionssprung (Der Geschichtensammler im All – Kapitel 3)

Diese Kurzgeschichte ist Teil einer längeren Geschichte:


 

sockenzombie
Motiv zum Kapitel - Zum Tutorial: Dimensionssprung

 

Es ist noch nicht lange her, da kam ein kleines Mädchen völlig aufgelöst in meine Bar. Ihr Name war Ellie. Und Ellie erzählte mir tränenüberströmt etwas über ihre große Schwester, Kiara. Kiara, die Ellie nie beachtete, doch von Ellie vergöttert wurde. Kiara, die immer nur zu Kim aufblickte, der dritten Schwester.

Die drei Schwestern lebten auf einer seltsamen Welt. Drei Kugeln schwebten mitten im Nichts, voll gestopft mit Wohnungen. Auf ihrer Oberseite trugen sie eine unerschöpfliche Energiequelle. Der Platz war endlich, deswegen entsorgte man die Toten einfach ins All. Doch Einigen war ein anderer Weg bestimmt. Ellie erzählte mir eine Geschichte, die so außergewöhnlich war, dass nur die wenigstens sie begreifen konnten…

 

„Kiara, wach auf“, die Stimme schmerzte in ihrem Kopf. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch das Licht versetzte ihr einen Stich. Zu hell. Sofort erkannte Kiara, dass etwas schief gelaufen war.

„Du musst in den Zug“, hörte sie wieder eine Stimme sagen, eine sehr junge, helle Stimme.

„Was? Kim, bist du das?“, etwas benommen begann sie sich aufzurichten. Es war Ellie, die sich jedoch sofort umdrehte und den Raum verlies. Erinnerungen durchschwemmten Kiara plötzlich. Ihre Schwester Kim fiel vom Dach. Langsam kam Kiara zu sich. Sie wollte ihr folgen, ohne Kim gab es kein Leben. Scheinbar war ihr Versuch gescheitert.

„Kiara, der Zug wartet“, sagte jemand anderes. Diese Worte kamen von einem der Wächter! Ihre Stimmung änderte sich schlagartig. Die Wächter der Außentore! Kiara war sich nicht sicher, ob sie erleichtert sein sollte. Ihr Selbstmord war gescheitert. Eine brutale Entscheidung, die aktuelle Zeit zu verlassen. Doch jetzt gab es einen anderen Weg. Vielleicht einer, der zu Kim führte.

Kranke Menschen durften mit dem Zug reisen. Auch Mörder, Diebe und andere Kriminelle, die niemand in den drei Städten haben möchte. Menschen mit Problemen konnte man in den 3 Städten nicht gebrauchen. Deswegen wurde Kiara in den Zug geschickt.

Der Zug fuhr einmal in der Woche und nahm alle Unerwünschten mit. Er war eine Konstruktion höherer Wesen. Durch ihn wandelte sich Zeit zu einer räumlichen Dimension.

Noch ein letzten Blick zurück, gleich würde er die Stadt verlassen, Richtung All. Richtung Anderswo. Einem Ort außerhalb des uns bekannten Universums.

Jeder der in dem Zug fuhr, drang in einen Übergeordneten Raum ein. Dies war eines der ersten Dinge, die Kiara in der Schule gelernt hatte. Für jemanden, der in einer 4-Dimensionale Welt lebte und nur die 3 Dimensionen begehen konnte, war dieser 5-Dimensionale Ort unverständlich. „Der Ort, wo die Toten hingehen“, so hatte ihn Kim immer genannt.

Während der Reise änderte sich die Einheit der Zeit zu einem Raumabschnitt, in dem Vergangenheit und Zukunft begehbar waren, wie eine Strecke. Und eine neue, unbekannte 5. Dimension ersetzte die Zeit.

Noch etwas benommen von ihren Verletzungen spürte Kiara einen Ruck, als sich der Zug in Bewegung setzte. Das letzte was sie sah, bevor der Zug die Dimension der lebenden verließ, waren die Augen von Ellie. Da stand sie, draußen am Bahnsteig. Die dritte Schwester. Die kleinste von ihnen. Die Schwester, die immer im Hintergrund stand. Die Schwester, die Kiara immer vergessen hatten. Die Schwester, die nicht Kim war. Und sie besaß die traurigsten Augen von allen. Ihr Blick durchdrang Kiara wie ein Schuss, mitten ins Gesicht.

 

Traurig, nicht wahr? Kannst du dir vorstellen, dass mich diese Geschichte nicht berührt hat? Nein? Naja, es ist eben so. Ich bin ein Roboter… Du kannst die 5. Dimension vielleicht nicht verstehen, aber ich kann es. Und ich war dort. Ich traf Kiara. Es geht ihr nicht gut. Kim ging weiter nach oben, in die 6. Dimension, verrückt was? Kiara hat sie nicht mehr getroffen. Aber Ellie lebt noch, ganz sicher. Sie war nicht in der 5. Dimension. Ellie ist noch irgendwo da draußen. Ich frage mich, wie es ihr geht und was sie jetzt macht. Ob sie wohl zurück nach Hause ging? Vielleicht kannst du sie ja für mich finden?

 


 

Diese Kurzgeschichte ist Teil einer längeren Geschichte:

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