Kurzgeschichte: Traum oder Wirklichkeit (Der Geschichtensammler im All – Kapitel 10)

Diese Kurzgeschichte ist Teil einer längeren Geschichte:


 

sockenzombie
Motiv zum Kapitel - Zum Tutorial: Traum oder Wirklichkeit

 

Pass auf, jetzt kannst du was lernen! Einem Vorgesetzten sollte man nicht auf den Kopf schlagen. Wirklich nicht, glaub mir, ich habs ausprobiert. Aber er wurde dann ganz böse und hat versucht mich zu zerlegen. Dabei wollte ich nur einen Programmfehler beheben, weil er eine falsche Entscheidung traf. Bei manchen Maschinen klappt das doch auch so! Woher soll ich wissen, dass man das bei lebenden Wesen nicht machen darf? Natürlich konnte ich danach nicht zulassen, dass mein Boss mich zerlegt. Darum zerlegte ich ihn. Und jetzt gehört die Bar mir ganz allein. Darüber hab ich mich sogar fast gefreut! Wenn ich nur Freude empfinden könnte… Aber einmal kam jemand namens Lian in meine Bar und sie hat auch einen Vorgesetzten geschlagen! Dafür trug er allerdings auch selber die Schuld, er hätte sie eben nicht einsperren dürfen…

 

"Sie kommen!", schrie Lian. Ihre Augen waren fest geschlossen. Auf einem Bett liegend zuckte sie unruhig hin und her. Ihre helle Kleidung erinnerte an einen Schlafanzug und lies ihr Gesicht blass, fast geisterhaft erscheinen.
"Wer kommt?" Die sanfte Stimme des Hypnotiseurs führte sie weiter. Er stand neben ihrem Bett. Stühle gab es in dem weißen Raum keine. Auch keine Fenster.
"Ich spüre sie, sie sind in der Nähe!"
"Wer ist in der Nähe?"
"Geht weg! Ich will nicht! Nein!"
Dr. Allen erkannte, dass er so nicht weiter kam. "Es ist Tag. Du sitzt bequem an einem Tisch. Und du erinnerst dich. Was tust du in so einer Situation?"
"Ich stelle mir vor, wie ich ein Schutzschild aufbaue. Um mich herum. Wo sie nicht durchkommen können."
"Und hilft es?"
"Manchmal hält es sie ab. Aber sie wissen trotzdem, dass ich da bin."
"Warum?"
"Wegen dem Sender."
"Erzähl mir etwas über den Sender."
"Er ist in mir drin."
"Wo genau?"
"Weiß nicht."
"Wie ist er dahin gelangt?"
"Sie haben es getan. Bitte, das helle Licht, es soll aufhören!"

Draußen vor der Tür standen zwei Männer in weißen Kitteln. Sie blickten durch das eingelassene Sichtfenster.

"Wie lange geht das schon so?", frage der Kleinere der beiden Männer. Sein Name war Gertholdbrecht Crow und er trug eine dunkle Sonnenbrille. Er war neu und Mr. Henricks hatte die Aufgabe, ihn in seine Arbeit einzuweisen.

"Seit sie hier ist Mr. Crow. Sie spricht oft mit sich selbst." Er reichte ihm ihre Akte.

Mr. Crow überflog sie: Patientenbericht Lian Allen. Nummer 394. Status F05. "Wisst ihr, wo die Kühe hinkommen, die von UFOs entführt werden? Ich weiß es! Ich war dort! Es ist so wunderschön!", las er vor, "Sie schreiben wirklich jedes Wort mit, was sie sagt?"

"Nein, nicht alles. Aber diesen Satz sagt sie öfter."

"Streichen sie ihn."

"Warum?"

"Weil er nicht der Wahrheit entspricht."

"Fast nichts was unsere Patienten berichten entspricht der Wahrheit. Sie ist verrückt."

"Nein."

"Wie meinen Sie das?"

"Der Ort an dem sie war. Er ist nicht schön. Er ist schrecklich." Mit diesen Worten setzte der Mann seine Brille ab und Mr. Henricks erkannt die übergroßen, schwarzen Augen, ähnlich denen einer Fliege. Crow war eindeutig kein Mensch! Und Lian Allen war nicht verrückt.

 

Empfindest du das als gruselig? Wie fühlt es sich an, wenn einem das Blut in den Adern gefriert? Muss doch kalt sein. Und sterbt ihr lebenden Wesen dann nicht, wenn so was passiert?

Lian hat erzählt, das Crow sie aus dieser Anstalt entführte, aber Lian entkam ihm. Sie hat ihm auf den Kopf geschlagen, wie ich meinem Boss! Als sie mein Lokal betrat, war sie ganz allein. Lian redete zwar ständig mit einem Dr. Allen, aber ich entdeckte niemanden. Vielleicht war er unsichtbar?

 

Kurze Zeit später kam dieser Crow hier her, er suchte sie. Aber da war Lian längst verschwunden. Da ging er auch wieder. Hat wirklich große Augen, dieser Kerl. Und höflich war er auch nicht gerade, ein wenig geheimnisvoll. Bete, dass du ihm nie begegnest! Nur dieser Ort, wo die von UFOs entführten Kühe untergebracht werden lässt mir keine Ruhe. Mach bitte ein paar Fotos für mich, wenn du dort mal hinkommen solltest!

 


 

Diese Kurzgeschichte ist Teil einer längeren Geschichte:

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